Jaaa, das Retinol, das gute Stöffchen. Seufz. Es ist eine kleine Diva, man muss sie mit Samthandschuhen anfassen und seeeehr vorsichtig mit ihr umgehen, damit sie auch ihre Bestleistung erbringen kann. Die allerdings kann sich sehen lassen: Retinol (= Vitamin A) ist schließlich nicht umsonst DER Anti-Aging-Stoff (um diesen doofen Ausdruck mangels Alternativen zu verwenden) Numero Uno. Er ist nämlich in unzähligen molekularbiologischen Studien untersucht worden und die Wirksamkeit ist absolut unumstritten. Ursprünglich als Anti-Akne-Mittel entdeckt (es schützt u.a. vor verstopften Poren), hat man festgestellt, dass sich bei reifer Haut die Faltentiefe reduziert, die Haut praller und glatter und starke Pigmentierung verringert wurde. Was tut das feine Stöffchen: es führt zur Kollagensynthese in der oberen Dermis - und je mehr Kollagen, desto praller sieht die Haut aus und desto leistungsfähiger ist sie. In der EU-Kosmetikverordnung ist der empfohlene Grenzwert von reinem Retinol bei 0,3% festgelegt.
Hier das große Dilemma: Retinol stimuliert die Haut, es wirkt reizend. Wendet man den Stoff zu häufig an, dann kann es sein, dass ihr ausseht als hättet ihr einen Sonnenbrand. Die Haut ist gerötet und fühlt sich warm an. Deshalb gilt für Einsteiger:Innen - langsam anfangen. Zum Beispiel im ersten Monat mit 2x/Woche, dann auf 3x/Woche erhöhen, usw. Ihr werdet es direkt merken, wenn es zuviel war! Mir reichen noch heute 2-3 Anwendungen pro Woche, viele Kund:Innen wiederum können jeden Tag völlig problemlos ein Retinolprodukt benutzen. Kommt also wie immer darauf an, wie eure Haut ist.
Nota bene: Retinolprodukte bitte immer abends anwenden und morgens brav einen Sonnenschutz auftragen. Yep. Haut wird nämlich empfindlicher und muss geschützt werden.
Alternativen zum biotechnologisch hergestellten Retinol sind übrigens Cacay-Öl, Mattenbohne und Bakuchiol. Ob die genauso wirksam sind, ist noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Meine persönliche Erfahrung: die alternativen Retinolprodukte vertrage ich auch mit meiner empfindlichen Haut sehr gut, synthetisches Retinol dagegen nicht - die Wirkung ist einfach für mich zu stark. Weiterer Vorteil: bei den Retinol-Alternativen kann ich mit dem Sonnenschutz außerhalb des Sommers ein bisschen schludern ;-) Meine beiden absoluten Lieblinge für die Nacht sind die Renewing Bakuchi Cream von Ranavat (für den Winter, weil recht reichhaltig) und das Dewy Bean Dream von Lilfox (ein gel-artige Textur, Knaller-Über-Nacht-Soforteffekt). Auch fantastisch für alle Öl-Fans: das Bakuchiol Ölserum von Wildcrafted Organics.
Da es sich bei Vitam A (wie z.B. auch beim Vitamin D) um ein fettlösliches Vitamin handelt, das sich im Körper anreichert, wird übrigens von der Verwendung in der Schwangerschaft abgeraten.